Kranhaken mit Rohröffnungen im Hintergrund

Brunnenbehandlung

Vorbeugende Maßnahmen zur Verhinderung der biologischen Verockerung

Die Berliner Wasserbetriebe widmen sich seit ca. 1960 intensiv dem Problem der Brunnenalterung. Nach Literaturstudien und Laboruntersuchungen an in Brunnen eingehängten Versuchsträgern konnte die hauptsächliche Brunnenalterung bei der Mehrzahl der Brunnen der Berliner Wasserbetriebe auf die Lebenstätigkeit von eisen- und manganspeichernden Bakterien zurückgeführt werden (u. a. Kremssche Studie 1972). Die durchgeführten Untersuchungen bestätigen die Erkenntnis, dass sich die biologische Verockerung durch den rechtzeitigen Einsatz von keimtötenden Substanzen zum Teil stark eindämmen bzw. sogar verhindern lässt. Nachdem die einzelnen Brunnen auf ihre Neigung zur biologischen Verockerung untersucht wurden (siehe Abschnitt Brunnenalterung), sind ab 1964 ca. 90 Brunnen erfolgreich mit einer Chlorlösung (Natriumhypochlorid) behandelt worden, die mit einfachsten Mitteln eingebracht wurde.

1971 wurden 206 Brunnen mit einem Spezialfahrzeug (Hochdruckspülwagen) monatlich einmal mit einer Natriumhypochloridlösung behandelt. Dadurch entfielen die zu der Zeit noch üblichen fast jährlichen Regenerierungen unter Verwendung der aus Umweltgründen bedenklichen Salzsäure (0,8 – 2,0 Tonnen pro Brunnen!). Der für den Berliner Raum günstige Behandlungszyklus von einem Monat wurde durch empirische Versuche ermittelt. Neben dieser Behandlung wurden die Brunnen turnusmäßig ca. alle 5 Jahre einer Regenerierung mit konventionellen, mechanischen Methoden unterzogen.

Aufgrund der Bildung von hygienisch bedenklichen chlorierten Kohlenwasserstoffen bei der Anwendung von Natriumhypochlorid wurde nach entsprechenden Versuchen entschieden, als Behandlungsmedium ab 1997 alternativ Wasserstoffperoxyd (H202) einzusetzen. Dieses Mittel hat neben seiner ebenso desinfizierenden Wirkung wie Natriumhypochlorid den Vorteil der Umweltfreundlichkeit aufgrund seiner oxidativen Eigenschaften (Zerfall in H2O und O2). Die eingesetzten Konzentrationen (< 5 Gew.%) erlauben einen unbedenklichen Umgang mit der Lösung.

Nach Berechnung der einzusetzenden Menge werden die Brunnen durch die pigadi GmbH mit modernen Hochdruckspülwagen in einem festen Turnus behandelt. Die im ersten Moment aufwendig erscheinende Behandlung der Brunnen der Berliner Wasserbetriebe zur Verminderung der biologischen Aktivität der Eisen- und Manganbakterien und damit einer reduzierten Verockerung hat sich über Jahrzehnte fachlich bestätigt.

Ökonomisch hat sich die präventive Behandlung der Brunnen dadurch ausgezahlt, dass Regenerierungsabstände verlängert werden konnten. Die vorbeugende Brunnenbehandlung durch die pigadi GmbH ist eine wesentliche Grundlage der Brunnenwerterhaltung und trägt somit zur effizienten Wassergewinnung durch Brunnen bei.